Nach der Informationsveranstaltung – wie geht es weiter?

Die Initiative Siedlung Berne bedankt sich für das sehr große Interesse an der Informations- und Diskussionsveranstaltung am 11.5.2012 zum Thema : „Abriß oder Erhalt? Was soll aus der Siedlung Berne werden?“ im Gemeindehaus Kirche Berne.

Der gefüllte Saal mit ca.150 Besuchern, der konzentrierte und angeregte Meinungsaustausch über 2 ½ Stunden, und die durchweg um Sachlichkeit bemühte Atmosphäre haben gezeigt, dass es ein breites und sehr ernsthaftes Interesse gibt, sich an der Frage nach der Zukunft der Siedlung zu beteiligen.
Sehr engagiert wurde vom Publikum die Gelegenheit wahrgenommen, dem Vertreter des Denkmalamtes direkt Fragen und Ängste mitzuteilen und sich im Gespräch ein eigenes Bild zu machen von möglichen Vor- und Nachteilen z.B. des Denkmalschutzes. Genau dies ist die Form von Transparenz und kritischer, aktiver Meinungsbildung, die wir und mit uns viele andere sich wünschen:
Wir bedauern deshalb, dass der Vorstand sich dagegen entschieden hat, an der Veranstaltung teilzunehmen: Es wäre eine Gelegenheit gewesen, nicht nur Fragen und Unklarheiten zu beseitigen, sondern auch, in einen offenen Dialog zu treten:
wo also Betroffene und kompetente Fachleute, gerade unterschiedlicher Interessenlagen, auf Augenhöhe ins Gespräch kommen, und die Mitglieder eine ernsthafte Chance bekommen, das Thema von verschiedenen Seiten zu beleuchten, einzuordnen und sich eine eigene Meinung zu bilden.

Dies ist der Anspruch, den wir an den Meinungsbildungsprozess haben, und den die Genossenschaft ermöglichen muss.
Die einstündige Fragestunde mit anschließender Vertreterversammlung am 30.5. ist dazu nicht ausreichend.

Es geht uns also keinesfalls darum, die demokratische Gremienarbeit als solche anzuzweifeln, wie uns jetzt wiederholt vorgeworfen wird.
Im Gegenteil: Die Gremien müssen die Mitglieder vertreten, und diese müssen zuvor eine faire Chance auf umfassende und kontroverse Meinungsbildung haben, ohne künstlichen Zeitdruck.

Deshalb müssen

  • Fakten müssen transparent und überprüfbar, d.h. in schriftlicher Form vorab zugänglich sein.
  • Absichten und Strategien der Geschäftsführung müssen klar benannt werden und dadurch diskutierbar werden.
  • Latente indirekte Wertungen und Meinungsbeeinflussungen haben zu unterbleiben.

Was wir möchten, ist Transparenz und Zeit.

Deshalb bitten wir

  1. den Vorstand und den Aufsichtsrat, am 30.5.2012 keine Abstimmung über das Haus Berner Heerweg 476 vorzunehmen.
  2. die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Genossenschaft, uns in diesem Anliegen zu unterstützen.
  3. die Geschäftsführung, die in der Begründung zum Antrag (Punkt 4 d. Tagesordnung der Vertreterversammlung  am 30.5.2012) aufgeführten  „Grundlagen zur Ermittlung der Kosten“ sofort und schriftlich allen Vertretern zugänglich zu machen.
    Wir möchten eine schriftliche Information der Geschäftsführung darüber:

    • Welche unabhängigen Gutachten gibt es?
    • Gibt es ein umfassendes Gutachten zur Sanierungsplanung, das den gesamten Zustand des Hauses beurteilt ?
      Wenn ja, sollten diese Gutachten in vollem Umfang und schriftlich allen Vertretern zur Verfügung gestellt werden, mit ihrem jeweiligen Entstehungsdatum.

     

Was könnt ihr tun?

Sammelt Unterschriften, um diesem Wunsch Nachdruck zu verleihen.

Sprecht mit Nachbarn und Freunden über dieses Thema!

Sprecht eure Vertreterinnen und Vertreter an!
Bittet sie, nicht am 30.5.2012 über den Antrag abzustimmen.
Überzeugt sie davon, dass wir die Abstimmung aufschieben wollen, um mehr Demokratie zu erreichen, nicht weniger.
Transparenz und breite Beteiligung und ist die Voraussetzung für demokratische Prozesse. Das sollte auch im Interesse aller Gremien sein.

Kommt alle zur Fragestunde und Vertreterversammlung am 30.5.2012 und beteiligt euch!

 

Initiative Siedlung Berne

 

Download:   Druckvorlage Unterschriftenliste (PDF)
Bitte bis zum 25.5.2012 zurück an
S. Dammann, Blakshörn 22 od. K. Flubacher, Berner Heerweg 441



2 Gedanken zu “Nach der Informationsveranstaltung – wie geht es weiter?

  1. Worum geht es bei der Entscheidung um das Siedlungshaus am Berner Heerweg?

    Es geht nicht um die Frage ob die Genossenschaft sich die Sanierung leisten kann.
    Da in jedem Jahr durch die Siedlung Berne über 2 Millionen Nutzungsgebühren eingenommen werden, können sicherlich auch 2 oder 3 Grundinstandsetzungen für einzelne Häuser pro Jahr finanziert werden.
    Es geht auch nicht um den Zustand dieses Siedlungshauses (der ist ohnehin bisher nicht richtig untersucht worden). Es werden sich sicherlich noch einige vergleichbare Häuser in der Siedlung finden, die in etwa dem Zustand entsprechen (die Häuser sind ja auch schließlich bis zu 90 Jahre alt) .

    Es geht hier um die Frage einer anderen Nutzung der Grundstücke.

    Soll die Siedlung erhalten bleiben?
    Sind die Häuser noch zeitgemäß?
    Können die Grundstücke nicht besser genutzt werden (Verdichtung)?
    Können da nicht höhere Nutzungsgebühren erzielt werden?

    Dabei sollten aber auch die Fragen einer anderen Nutzung genau beleuchtet werden.

    Kann sich die Genossenschaft eine Neubebauung leisten?
    (Die bisherigen Kalkulationen in Bezug auf eine Bebauung mit Fertighäusern sind da mehr als zweifelhaft)?
    Wer kann sich die späteren Nutzungsgebühren einer Neubebauung noch leisten?
    (Siehe Nutzungsgebühren für den Neubau in der Berner Chaussee 17)
    Wird es durch die hohen Nutzungsgebühren zu einem ständigen Wechsel der Nutzer kommen?
    (Siehe auch hier das Beispiel Berner Chaussee 17)
    Für wen soll die Genossenschaft in Zukunft die Wohnungen bereitstellen?
    (Junge Familien werden sich diese Gebühren wohl kaum leisten können)

    Was ist das Ziel unserer Genossenschaft?

    Jörg Köster

  2. „Nichts kommt von allein und nur wenig ist von Dauer“

    sagte Willy Brandt am Ende seines Lebens. Das ist wohl wahr, meine ich.
    Der Geist der Gründerzeit der Berner Siedlung ist längst dahin, vielleicht auch bald die Siedlung selbst??
    Will man von der Siedlung etwas hinüberretten in die Zukunft, muss man bereits auch dafür kämpfen.
    (Aus ähnlichem Milieu oder gesellschaftlicher Schicht kommend, ähnlich politisch orientiert und motiviert, in Aufbruchstimmung, nach Vorne gerichtet und als junge Familie mit Kindern in ähnlicher Lebenslage, überglücklich oft hinaus aus der engen Stadt in eine Gartenstadt ziehen zu können, haben diese ersten Siedler den Anfang der Siedlung geprägt, sich für ihr Gemeinwesen stark gemacht.
    Inzwischen ist alles so anonym geworden. Die Siedlung hat schon lange ihre Mitte verloren, hat keinen Ort, wo man sich begegnet, Pensionäre allenfalls noch einmal auf dem Wochenmarkt. Die Gärten, so wird berichtet, würden vielfach eher als notwendiges Übel betrachtet anstatt als Reichtum.)

    Am 11. Mai nun haben sich gut 150 Mitglieder versammelt, weil sie besorgt sind um die Zukunft der Siedlung.
    Dies war aus meiner Sicht endlich einmal eine erfreuliche Veranstaltung. Erfreulich deshalb, weil hier durch das Denkmalschutzamt die Siedlung als Gesamtkonzept und im Detail eine Würdigung und Wertschätzung erfuhr, die wohltuend war und andererseits auch Impulse zu spüren waren, die nach Vorne gerichtet durchaus Anstoss sein können für einen neuen „Siedlungsgeist“, sage ich einmal vorsichtig. Vielleicht könnte die momentane Bewegung und Betroffenheit etwas Neues entstehen lassen, d.h.Ideen sammeln weit über das besagte Haus hinaus für die Zukunft der gesamten Siedlung, wobei jung und alt, jeder nach seinen Möglichkeiten mitwirken kann.
    Warum nicht sich öffnen für eine Patenchaft oder Partnerschaft mit einer anderen europäischen Gartenstadt, wie angeregt wurde, z.B. zum Hundertjährigen Jubiläum der Siedlung.
    Schade, dass aus dem Vorstand niemand dabei war!
    Jedenfalls scheint mir eine neue Einstellung zu dieser Siedlung, ein neues Engagement für dieses Gemeinwesen ungeheuer wichtig für ihren Erhalt, denn‚ nichts kommt von allein…

    Heike Barfuss-Essayie

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