Tag des offenen Denkmals – die Gartenstadtsiedlung Berne ist dabei!

Zum ersten Mal nimmt die Gartenstadtsiedlung Berne als „frischgebackenes“ Denkmal am „Tag des offenen Denkmals“ teil. Die Initiative-Siedlung-Berne veranstaltet am Samstag, den 7. September und Sonntag, den 8. September um jeweils 12 und 15 Uhr Führungen durch die Siedlung. Aufgrund der Größe des Areals werden Interessenten gebeten, ein Fahrrad mitzubringen. Themen der Führung werden die historischen Aspekte der Siedlung und, anlässlich der Auseinandersetzungen um die Unterschutzstellung der Siedlung, auch die jüngste Vergangenheit sein. Sie werden die Gelegenheit haben, sich ein Haus auch von innen anzusehen und mehrere Gärten besichtigen zu können. Nach den Führungen bieten wir Kaffee und Kuchen an und beantworten gerne noch offene Fragen. Startpunkt der Führungen ist an beiden Tagen in der Lienaustraße 19. Aktuelle Information und etwaige Änderungen des Programms finden Sie hier auf unserer Homepage.

Auszug aus dem Programmheft zum Tag des offenen Denkmals

Programm - Tag des offenen DenkmalsGartenstadt Programm  - Tag des offenen Denkmalss

Das vollständige Programm können Sie hier laden (PDF).

Kommentar der Redaktion
Wir sind Denkmal!  Unbequem?

Die Initiative Siedlung Berne, die sich für den Erhalt der gesamten Siedlung Berne  als  Gartenstadtensemble engagiert, freut sich sehr, dass die Siedlung in diesem Jahr erstmals an dem Tag des offenen Denkmals teilnimmt.
Dabei ist der Titel des Denkmaltages: „Unbequeme Denkmäler?“ passend für die Situation vor Ort:
Zwar ist die Siedlung Berne – als Ursprung der Genossenschaft Gartenstadt Hamburg e.G. und in seiner Größe und Geschlossenheit beispielhaft für die Gartenstadtbewegung 20er Jahre – bereits seit 2006  ein erkanntes Denkmal. Seither aber hat der Genossenschaftsvorstand in einem zähen Ringen versucht, die Unterschutzstellung der Siedlung Berne – die mit ca. 540 Wohneinheiten etwa ein Viertel der Gesamtgenossenschaft ausmacht – abzuwenden.

Da bis dahin außer Frage schien, dass die Genossenschaft von sich aus bestrebt ist, die Siedlung Berne vollständig zu erhalten, gab es keine Veranlassung, diese die Unterschutzstellung ablehnende Haltung der Genossenschaft weiter zu hinterfragen.
Dieses Bild änderte sich für uns, als die erste Haushälfte in der Siedlung wegen starken Sanierungsbedarfs aus der Vermietung genommen wurde und nach jahrelangem Leerstand der Abriss des Hauses zur Disposition stand.
Lange fällige Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen, die Rede von der Unzeitgemäßheit dieser Wohnform und fehlender Nachfrage, einem „ungünstigen Verhältnis von Einwohner und Fläche“ auf Seiten der Genossenschaft einerseits, die politisch gewollte Nachverdichtung  und Förderung des Wohnungsneubaus andererseits, ließen uns die bisherige massive Ablehnung des Denkmalschutzes durch die Genossenschaft in einem anderen Licht erscheinen.

Seither wurden viele Gespräche innerhalb und außerhalb der Genossenschaft geführt über die Zukunft  des „ersten Abrisshauses“, beziehungsweise über die Erhaltenswürdigkeit der Siedlung Berne. Fest steht, dass die Siedlung sehr profitabel ist, dass sie genug Geld einbringt, um langfristige Instandhaltung zu betreiben, ohne  andere Genossenschaftsquartiere zu belasten – es ist also eine Frage nach dem Willen und dem Werteverständnis.
Seit dem 1.Mai  diesen Jahres, mit dem Inkrafttreten des neuen Denkmalschutzgesetzes und der Umwandlung vom erkannten zum eingetragenen Denkmal, ist unsere Gartenstadtsiedlung Berne nun unter Denkmalschutz – allerdings nur zum Teil.
Der Vorstand hat in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Denkmalamt erwirkt, dass die sogenannte Dreiecksfläche innerhalb des Ensembles, auf der sich auch das erste strittige Haus „mit Abrißoption“ befindet, vom Denkmalschutz ausgespart wird.
In der Begründung heißt es, die Genossenschaft habe „glaubhaft dargelegt, dass die Zumutbarkeit und Erhaltung der dort vorhandenen Gebäude auch in der Gesamtbetrachtung mit den vorhandenen Grundstücksgrößen nicht gegeben ist.“ Umfassende Bestandsuntersuchungen für die Fläche liegen allerdings nicht vor.

Diese Fläche gilt nun als Entwicklungsfläche.

Als Initiative finden wir diesen Standpunkt problematisch.

Initiative Siedlung Berne

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