Schreiben der Initiative an die Siedlungsbewohner, Mitglieder und Vertreter

Lieber Siedlungsbewohner, liebe Mitglieder und Vertreter der Siedlung Berne!

Wir möchten uns heute an Sie wenden, um uns – die Initiative Siedlung Berne – vorzustellen. Wir wollen Ihnen erläutern, wie es zu unserem Zusammenschluss kam, und was wir erreichen möchten.
Zusammengetan haben wir uns kurz vor der Vertreterversammlung am 30.5.2012, um die Abstimmung über den Abrissantrag  Berner Heerweg 474/476 (Punkt 4 der Tagesordnung) zu verhindern. Wir wollten, dass das Thema erstmal ausreichend und genossenschaftsöffentlich diskutiert wird, ohne den Druck einer Entscheidung am selben Abend auf der Vertreterversammlung. Dafür haben wir 271 Unterschriften von Mitgliedern gesammelt und über den Weg der „Eingabe“ (§ 13 (3) c) der Satzung) als Gegenantrag eingebracht.
Wir sind der Meinung, dass die Mitglieder und Bewohner mehr informiert und beteiligt werden müssen an einer Entscheidung von so großer Tragweite. Wer von den Bewohnern wusste, dass die Siedlungsvertreter vorab zum Thema Abrisshaus beraten hatten? Wer wusste, dass deren Meinungsbild am Ende 12 Stimmen für und 3 gegen Abriss hieß? Wer wusste, dass 10 Vertreter für Verdichtung auf dem Grundstück stimmten, und 5 dagegen? Und wer ahnte überhaupt, dass ein Antrag zum Abriss auf der Tagesordnung zum 30.5. stehen würde?
Wir finden, dass die Infoveranstaltung vom Februar 2011 ein guter Auftakt war zur Information und Kommunikation, aber noch keine Form der echten Beteiligung.

Vor allem halten wir es für falsch, dass das Haus Berner Heerweg 474/476 als Einzelfall und Ausnahme gehandelt wird – eben weil es kein Einzelfall bleiben wird. Das liegt in der Natur der baulich und altersmäßig ähnlichen Häuser, bei denen zukünftig gleichartige Entscheidungen anstehen werden. Keiner meint ernstlich, dass die Siedlung heute oder morgen flächendeckend abgerissen wird. Aber ihre Zukunft entscheidet sich trotzdem auch schon jetzt – in der Art und Weise, wie wir mit  ihrem Erhalt umgehen, auch im „Einzelfall“.

Nach Aussage des Vorstandes soll sich die Sanierung des Hauses Berner Heerweg 474/476 nicht lohnen (im Verhältnis zur vermietbaren Wohnfläche). Gleichzeitig soll es sich bei dem Abrissvorhaben um einen Einzelfall und eine Einzelentscheidung handeln, und der Erhalt der Siedlung habe hohe Priorität.
Nun gibt es aber inzwischen Interessenten, die die Haushälfte auf eigene Kosten sanieren würden und damit vor dem Abriss bewahren könnten. Diese konstruktive Lösung hat der Vorstand bedauerlicherweise abgelehnt.

Der Vertrauensverlust, der sich aufgebaut hat und zu der Gründung der Initiative geführt hat, setzt genau dort an: es ist der Eindruck, dass der Vorstand wirtschaftliche Ziele für die Genossenschaft verfolgt, die nicht transparent und nachvollziehbar kommuniziert werden, und daher auch nicht konstruktiv diskutiert werden können.
Viele Mitglieder haben im Moment den Eindruck, dass Mitgestaltung nicht gelingt, und dass Mitbestimmung nur über die Wahl der Vertreter nicht ausreicht.
Deshalb ist das, was wir uns als Initiative wünschen: ein offener Prozess, an dem alle Betroffenen mitwirken können; eine Art Forum, in dem Fakten sachlich präsentiert werden, in dem auch Fachleute befragt werden, in dem auf Augenhöhe diskutiert wird, und keiner das Gefühl bekommen kann, dass das Ergebnis schon vorher feststeht. Und wo es letztlich auch um die Frage geht, wie wir uns unsere Siedlung in 20, 30 oder 50 Jahren vorstellen.
Mit etwas Mut und Offenheit lassen sich vielleicht noch ganz neue Wege und Lösungen finden.
Und sicher muss man auch Themen angehen, die schwierig  sind, z.B.:

  • Wie kann man erreichen, dass Familien hier einziehen, die die Lebensqualität in der Siedlung schätzen und erhalten wollen?
  • Muss neuen Nutzern das Prinzip der Eigenverantwortung gegenüber der Siedlung stärker vermittelt werden, und dass es sich nicht nur um günstige Mieten bei kostenlosem „Reparaturservice“ durch die Genossenschaftsverwaltung handelt?
  • Ähnliches gilt auch für die Gärten: was tun, wenn neue Mieter in Siedlungshäuser einziehen, die kein Interesse am Garten haben?
  • Verstehen wir uns noch als Genossenschaft, oder sind wir längst nur noch ein  Wirtschaftunternehmen?

Wir möchten mitgestalten und zur Mitgestaltung anregen, wir wünschen uns eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand und unseren Gremien. Eine erste offene „Dialog“-Veranstaltung befindet sich bei uns zurzeit in Planung.

Hoffentlich konnten wir ihnen unser Anliegen etwas verständlich machen. Wir freuen uns über Austausch und konstruktive Beiträge.

Susanne Dammann, Anne Dingkuhn, Regina Flubacher, Jens Reichenbach, Vanessa von Spreckelsen, Klaus Richter, Steffi Rauterberg, Andreas Wilde, Henrike Windscheidt
für die  Initiative Siedlung Berne

 

Sprechen Sie uns an!
Wenn Sie Kontakt mit der Initiative aufnehmen möchten, schreiben Sie bitte an redaktion@initiative-siedlung-berne.de, nutzen Sie die Kommentarfunktion auf dieser Website oder wenden Sie sich an folgende Kontaktadressen:

K. Richter  R. Flubacher, Berner Heerweg 441,
S. Dammann, Blakshörn 22

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Wir über uns

Wer wir sind
Wir sind eine Gruppe von Mitgliedern, Vertretern und Bewohnern der Gartenstadt Hamburg eG.
Wir haben uns zusammengetan, weil wir für den Erhalt der Siedlung Berne sind.

Was wir wollen

  • Erhalt des gesamten denkmalwürdigen Ensembles
  • Erhalt des genossenschaftlichen Gedankens (preiswertes Wohnen ermöglicht durch hohe Eigenleistung)
  • Erhalt der Lebensqualität des Wohnens in der Gartenstadt für die nachfolgenden Generationen
  • Mehr Transparenz innerhalb der Genossenschaft
  • Einbeziehung bei Entscheidungsprozessen
  • Konstruktiver Umgang und mehr Information

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