Online-Umfrage: Gartenstadt-Siedlungshäuser zählen zu den beliebtesten Häusern in Hamburg

„Nexthamburg“ und die Hamburger Stadtwerkstatt haben eine Online-Umfrage organisiert und fragten nach beliebten und ungeliebten Gebäuden in der Stadt. Die Berner Gartenstadtsiedlung bekam reichlich Zuspruch: 384 Stimmen entfielen auf die Berner Siedlung, das bedeutet Platz 7 in der Gesamtwertung!

Das Hamburger Abendblatt berichtete am 20.9.2012:
„Umfrage: Hamburger verliebt in Backsteinbauten“
(Link zum Artikel – Abruf evtl. kostenpflichtig)

In der Abstimmung ging es nicht nur um reine Sympathiebekundungen, sondern vor allem auch um (Stadt-) Politik und das Engagement von Initiativen für den Erhalt von schützenswerten Gebäuden.
Das Abendblatt schreibt dazu:
„Eigentlich sei die Frage nach den Lieblingsgebäuden zwar eine typische „Sonntagsfrage“. Doch in Hamburg zeige sich, dass sie immer politisch überlagert sei. Aber möglicherweise, so Petrin, sei dieses starke Engagement vieler Initiativen in Hamburg auch eine Folge davon, dass in der Stadt zu oft mit schnellem Abriss Fakten geschaffen worden seien – während die Diskussion über den Erhalt noch weiterlief.“
Und weiter zum Ende des Artikels heißt es:
„Erkannte Denkmäler, die noch nicht auf der Denkmalliste eingetragen sind, genießen bislang wenig Schutz“, kritisierte die kulturpolitische Sprecherin Christa Goetsch. Hintergrund der Kritik waren Abrisspläne für Teile der Berner Gartenstadtsiedlung. Bei der Umfrage nach Lieblingsbauten in Hamburg kam just diese Siedlung beim Ranking der beliebtesten Bauwerke dann auch auf einen ganz vorderen Platz (7.).“

Übrigens: Die Abstimmung ist verlängert worden.
Ihr könnt hier weiterhin eure Stimmen abgeben.

Fragen ohne Antwort

Am 4.9.2012 haben wir dem Vorstand den nachfolgenden Brief gesandt mit der Bitte um schriftliche Beantwortung.


Hamburg, den 2.9.2012
An den Vorstand der Gartenstadt Hamburg

Sehr geehrter Herr Witt, sehr geehrter Vorstand,

zunächst möchten wir uns für das Vorgespräch in kleiner Runde am 21.8.2012 bedanken, wir hatten den Eindruck, dass es ein gutes und sinnvolles Treffen war, und hoffen, dass Sie das als Vorstand auch so wahrgenommen haben.
Wir freuen uns über Ihr Angebot, an zukünftigen Informationsveranstaltungen mitwirken zu dürfen.
Gerne greifen wir das Angebot auf, zeitnah und direkt mit Fragen und Anliegen an Sie heranzutreten. Wir haben folgendes Anliegen:

1. Für die Mitgliederfragestunde am 30.5. sind Fragen schriftlich eingereicht und von Ihnen mündlich, aber auch per Powerpoint schriftlich beantwortet worden. Wir würden diese Fragen und Antworten gern in schriftlicher Form haben.
Wir hätten gern folgende Fragen beantwortet:

2. Gibt es genehmigte Geschäfte nach § 37 der Satzung?

3. Ist im Nutzugsentgelt ein Anteil für Erhaltungsmaßnahmen an den Objekten enthalten, und ggf. wie groß ist dieser?

4. Welche durchschnittlichen Aufwendungen sind seit 1995 pro Einheit und Jahr für konkrete Erhaltungsmaßnahmen an Objekten im Bereich Berner Siedlung erfolgt?

5. Wie hoch waren sie speziell im Objekt Berner Heerweg 476 und Moschlauer Kamp 2 oder 4?

Anlässlich unseres Gespräches ergeben sich uns noch folgende Fragen:

6. Sie haben gesagt, der Denkmalstatus schützt nicht vor Abriss bei unwirtschaftlichem Sanierungsbedarf. Gleichzeitig haben Sie gesagt, dass Denkmalschutz ein Problem ist, weil ein Abriss bei Unwirtschaftlichkeit möglich sein muss. Bitte erklären Sie uns diesen Widerspruch und begründen Sie ihre Ablehnung des Denkmalschutzes genauer.

7. Wann und wo sind die Mitglieder informiert worden, und wann und wie sind die Mitglieder miteinbezogen in die Entscheidung der Genossenschaft, die Unterschutzstellung der gesamten Siedlung massiv zu verhindern? (Protokolle von Infoveranstaltungen, Vertreterversammlungen u.ä.)

8. Herr Klostermann hat gesagt, dass die Siedlung bei weitem nicht so profitabel war und ist, wie allgemein angenommen wird. Sehr viel Kapital sei aus anderen Quartieren in die Instandhaltung der Siedlung geflossen, z.B. für Sielbau und Dachdeckung. Wir bitten um Darlegung dieser Berechnung.
Dazu gehört auch die Frage:
Welche Summe hat die Siedlung seit 1995 an Überschüssen eingebracht?
Wieviel Überschuss hat die Siedlung pro Jahr erwirtschaftet?

9. Im Gespräch bestand Einigkeit darüber, dass ein Abrisshaus wie beim BH 474/476 kein Einzelfall bleiben wird. Die Genossenschaft rechnet mit weiteren abgängigen Häusern (in nicht definiertem Zeitrahmen). Es geht hier also nicht um eine Ausnahme, sondern um eine aktive Entscheidung betreffend die Siedlung. Wann werden Sie das in der Offenheit auch allen Mitgliedern kommunizieren?

10. Und zuletzt: unsere Frage nach der weiteren Planung betreffend Abrisshaus, und die Frage nach dem Umgang mit dem Diskussionsbedarf in der Siedlung, wurde von Ihnen etwas unklar im Raum gelassen. Könnten Sie das bitte präzisieren?

Wir bedanken uns sehr herzlich für die Mühe.
Wegen einer Verabredung zur Einsicht vor Ort (z.B. Versammlungsmitschnitt, Besichtigung BH 474/476) melden wir uns in Kürze.

Mit freundlichen Grüßen,
Anne Dingkuhn, Jens Reichenbach, Andreas Wilde
für die Initiative Siedlung Berne


Wir haben erwartet, dass der Vorstand den Bedarf an Information und Kommunikation erkannt hat.
Die Reaktion auf unsere Fragen ist enttäuschend.
Zwar ist der Vorstand der Bitte um Veröffentlichung der Powerpoint-Präsentation zur Fragestunde 2012 nachgekommen, und hat eine Aufstellung der Instandhaltungskosten in Euro/qm für die Siedlung zugesendet.

In Bezug auf die anderen Fragen hat der Vorstand am 2.10.2012 geschrieben, dass er seine Antwort beschränke auf die allgemein zugänglichen und veröffentlichten Informationen der Genossenschaft – also auf die Zurverfügungstellung der Geschäftsberichte.
Er begründet die Ablehnung der Beantwortung unserer Fragen u.a. mit ihrer „Vergangenheitsbezogenheit“, und mit Paragraph 37 der Satzung, der besagt, dass nicht individuell Auskunft gegeben werden muss. Das heißt, der Vorstand dürfte Auskunft geben, will aber nicht.
Die Antwort zeigt, dass der Vorstand allein darüber entscheiden möchte, welche Fragen wichtig sind, und dokumentiert, dass er nicht bereit ist, schriftlich belegbare Auskünfte zu erteilen, die über den Geschäftsbericht hinausgehen.
So kann kein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden – und schon gar kein verlässlicher, zukunftsbezogener Dialog.

Initiative Siedlung Berne

ELISA

Sonntag 23.09.12 Tag der offenen Tür im „Backsteinensemble Elisa“, 14-17 Uhr.

Wir stellen unser gemeinschaftliches Wohnen in einem denkmalwürdigen Schumacher-Bau vor, dies im Rahmen der bundesweiten Aktionstage Gemeinschaftliches Wohnen 2012.

Treffpunkt: Chapeaurougewege 16 – Mietertreffpunkt, 20535 Hamburg-Hamm.

Schreiben der Initiative an die Siedlungsbewohner, Mitglieder und Vertreter

Lieber Siedlungsbewohner, liebe Mitglieder und Vertreter der Siedlung Berne!

Wir möchten uns heute an Sie wenden, um uns – die Initiative Siedlung Berne – vorzustellen. Wir wollen Ihnen erläutern, wie es zu unserem Zusammenschluss kam, und was wir erreichen möchten.
Zusammengetan haben wir uns kurz vor der Vertreterversammlung am 30.5.2012, um die Abstimmung über den Abrissantrag  Berner Heerweg 474/476 (Punkt 4 der Tagesordnung) zu verhindern. Wir wollten, dass das Thema erstmal ausreichend und genossenschaftsöffentlich diskutiert wird, ohne den Druck einer Entscheidung am selben Abend auf der Vertreterversammlung. Dafür haben wir 271 Unterschriften von Mitgliedern gesammelt und über den Weg der „Eingabe“ (§ 13 (3) c) der Satzung) als Gegenantrag eingebracht.
Wir sind der Meinung, dass die Mitglieder und Bewohner mehr informiert und beteiligt werden müssen an einer Entscheidung von so großer Tragweite. Wer von den Bewohnern wusste, dass die Siedlungsvertreter vorab zum Thema Abrisshaus beraten hatten? Wer wusste, dass deren Meinungsbild am Ende 12 Stimmen für und 3 gegen Abriss hieß? Wer wusste, dass 10 Vertreter für Verdichtung auf dem Grundstück stimmten, und 5 dagegen? Und wer ahnte überhaupt, dass ein Antrag zum Abriss auf der Tagesordnung zum 30.5. stehen würde?
Wir finden, dass die Infoveranstaltung vom Februar 2011 ein guter Auftakt war zur Information und Kommunikation, aber noch keine Form der echten Beteiligung.

Vor allem halten wir es für falsch, dass das Haus Berner Heerweg 474/476 als Einzelfall und Ausnahme gehandelt wird – eben weil es kein Einzelfall bleiben wird. Das liegt in der Natur der baulich und altersmäßig ähnlichen Häuser, bei denen zukünftig gleichartige Entscheidungen anstehen werden. Keiner meint ernstlich, dass die Siedlung heute oder morgen flächendeckend abgerissen wird. Aber ihre Zukunft entscheidet sich trotzdem auch schon jetzt – in der Art und Weise, wie wir mit  ihrem Erhalt umgehen, auch im „Einzelfall“.

Nach Aussage des Vorstandes soll sich die Sanierung des Hauses Berner Heerweg 474/476 nicht lohnen (im Verhältnis zur vermietbaren Wohnfläche). Gleichzeitig soll es sich bei dem Abrissvorhaben um einen Einzelfall und eine Einzelentscheidung handeln, und der Erhalt der Siedlung habe hohe Priorität.
Nun gibt es aber inzwischen Interessenten, die die Haushälfte auf eigene Kosten sanieren würden und damit vor dem Abriss bewahren könnten. Diese konstruktive Lösung hat der Vorstand bedauerlicherweise abgelehnt.

Der Vertrauensverlust, der sich aufgebaut hat und zu der Gründung der Initiative geführt hat, setzt genau dort an: es ist der Eindruck, dass der Vorstand wirtschaftliche Ziele für die Genossenschaft verfolgt, die nicht transparent und nachvollziehbar kommuniziert werden, und daher auch nicht konstruktiv diskutiert werden können.
Viele Mitglieder haben im Moment den Eindruck, dass Mitgestaltung nicht gelingt, und dass Mitbestimmung nur über die Wahl der Vertreter nicht ausreicht.
Deshalb ist das, was wir uns als Initiative wünschen: ein offener Prozess, an dem alle Betroffenen mitwirken können; eine Art Forum, in dem Fakten sachlich präsentiert werden, in dem auch Fachleute befragt werden, in dem auf Augenhöhe diskutiert wird, und keiner das Gefühl bekommen kann, dass das Ergebnis schon vorher feststeht. Und wo es letztlich auch um die Frage geht, wie wir uns unsere Siedlung in 20, 30 oder 50 Jahren vorstellen.
Mit etwas Mut und Offenheit lassen sich vielleicht noch ganz neue Wege und Lösungen finden.
Und sicher muss man auch Themen angehen, die schwierig  sind, z.B.:

  • Wie kann man erreichen, dass Familien hier einziehen, die die Lebensqualität in der Siedlung schätzen und erhalten wollen?
  • Muss neuen Nutzern das Prinzip der Eigenverantwortung gegenüber der Siedlung stärker vermittelt werden, und dass es sich nicht nur um günstige Mieten bei kostenlosem „Reparaturservice“ durch die Genossenschaftsverwaltung handelt?
  • Ähnliches gilt auch für die Gärten: was tun, wenn neue Mieter in Siedlungshäuser einziehen, die kein Interesse am Garten haben?
  • Verstehen wir uns noch als Genossenschaft, oder sind wir längst nur noch ein  Wirtschaftunternehmen?

Wir möchten mitgestalten und zur Mitgestaltung anregen, wir wünschen uns eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand und unseren Gremien. Eine erste offene „Dialog“-Veranstaltung befindet sich bei uns zurzeit in Planung.

Hoffentlich konnten wir ihnen unser Anliegen etwas verständlich machen. Wir freuen uns über Austausch und konstruktive Beiträge.

Susanne Dammann, Anne Dingkuhn, Regina Flubacher, Jens Reichenbach, Vanessa von Spreckelsen, Klaus Richter, Steffi Rauterberg, Andreas Wilde, Henrike Windscheidt
für die  Initiative Siedlung Berne

 

Sprechen Sie uns an!
Wenn Sie Kontakt mit der Initiative aufnehmen möchten, schreiben Sie bitte an redaktion@initiative-siedlung-berne.de, nutzen Sie die Kommentarfunktion auf dieser Website oder wenden Sie sich an folgende Kontaktadressen:

K. Richter  R. Flubacher, Berner Heerweg 441,
S. Dammann, Blakshörn 22

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